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Hymne an Ninkasi (A) - Bier brauen


Geboren aus den fliessenden Wassern [...]
Zärtlich gepflegt durch Ninhursag
Geboren aus den fliessenden Wassern [...]
Zärtlich gepflegt durch Ninhursag
Die Stadt gegründet am heiligen See,
sie vollendete die grossen Wälle für dich,
Ninkasi, hat die Stadt gebründet am heiligen See,
sie vollendete die grossen Wälle für dich
Dein Vater ist Enki, der Herr Nidimmud,
Deine Mutter ist Nin-Ti, die Königin des heiligen Sees,
Ninkasi, dein Vater ist Enki, der Herr Nidimmud,
Deine Mutter ist Nin-Ti, die Königin des heiligen Sees,
Du bist die eine die den Teig bearbeitet,
mit einer grossen Schaufel,
mischt du den Teig in einem Trog mit süssen Aromen,
Ninkasi, die bist es die den Teig bearbeitet,
mit einer grossen Schaufel,
mischt du den Teig in einem Trog mit Datelhonig
Du bist die eine die den Teig in dem grossen Ofen backt
die Haufen der gedreschten Körner bereit legt
Ninkasi, du bist die eine die den Teig im Ofen backt
die die Haufen der gedreschten Körner bereit legt
Du bist die eine die das Malz am Grund wässert
die die noblen wie auch die starken Hunde weghält
Ninkasi du bist es die das Malz am Grund wässert
die die noblen wie auch die starken Hunde weghält
Du bist die eine die das Malz in einem Eimer einweicht
Die Well steigen, die Wellen fallen
Ninkasi du bist es die das Malz in einem Eimer einweicht
Die Wellen steigen, die Wellen fallen
Du bist die eine die den gekochten Brei auf grossen Schilfmatten verteilt
die Kühle ihn überwältigt
Ninkasi du bist es die den gekochten Brei auf grossen Schilfmatten verteilt
die Kühle ihn überwältigt
Du bist die eine die mit beiden Händen die grossartige süsse Würze hält
Braut mit Honig und Wein - bringst die süsse Würze ins Gefäss
Ninkasi [...]
bringst die süsse Würze ins Gefäss
Das Filtriergefäß, dass die erfreulichen Geräusche macht
Du plazierst es richtig auf das Sammelgefäß
Ninkasi, das Filtriergefäß, dass die erfreulichen Geräusche macht
platzierst du richtig auf das grosse Sammelgefäß
Wenn du das gefilterte Bier aus dem Sammelgefäß gießt
Es ist wie das Anschwellen des Tigris und Euphrate
Ninkasi, du bist die die das gefilterte Bier aus dem Sammelgefäß gießt
Es ist wie das Anschwellen des Tigris und Euphrate

http://etcsl.orinst.ox.ac.uk/cgi-bin/etcsl.cgi?text=t.4.23.1#

cdli



Ein Trinklied
(1-9) Das Gakkul Vat1, das Gakkul Vat! Das Gakkul Vat, das Lamsare Vat2! Das Gakkul Vat bringt uns eine gute Stimmung! Das Lamsare Vat unser Herz erfreut! Das Ugurbal3, Ruhm für das Haus. Das Caggub4 gefüllt mit Bier! Das Amam5, welches das Bier vom Lamsare Vat trägt! Die Tröge gemacht mit Bur-Grass6 und der Eimer zum kneten des Teigs! All diese schönen Sachen stehen bereit auf ihren Plätzen.
(10-20) Möge das Herz Deines Gottes Dir gewogen sein. Lass das Auge des Gakkul Val unseres sein, lass das Herz des Gakkul Vat unseres sein. Was Dein Herz erfreut erfreut auch unser Herz. Wir sind in guter Stimmung, unsere Herzen sind mit Glück erfüllt. Du hast Deinen Trunk über dem geölten Stein geschüttet und Du hast das Fundament in Friede und Wohlstand gelegt. Jetzt mag Ninkasi7 bei Dir wohnen. Sie Soll Bier und Wein für Dich ausschütten! Das das Glucksen der süssen Getränke dich erfreuen.
(21-31) In den Trögen aus Bur-Grass da ist süsses Bier. Ich werde die Mundschenke haben, die Jungs und die Brauer halten sich bereit. Wie ich mich um den See aus Bier drehe, während ich mich wundervoll fühle, wundervoll fühle beim Trinken von Bier in einer glückseligen Stimmung während ich Alkohol trinke und mich hocherfreut fühle, mit Freude im Herz und einer gefüllten Leber – mein Herz ist gefüllt mit Glück! Ich kleide meine gefüllte Leber passend für eine Königin! Das Herz Inannas ist wieder beglückt; Das Herz von Inanna ist wieder beglückt.
(32) Gepriesen sei Ninkasi

Interpretationshilfe
Dieser Text sollte recht verständlich sein. Zuerst wird grob die Herstellung des Bieres gefeiert. Dann wird dem vermeintlichen Zuhörer viel von den alkoholischen Getränken gewünscht.
Interessanter ist wohl vor allem am Ende, daß die Freude durch die Getränke dazu führen, daß die Göttin Inanna beglückt wird. Das ist ein allgemeines Konzept bei den Sumerern gewesen, immer wenn eine Art von Ekstase oder Freude im Spiel war, dann wurde dadurch mittelbar Inanna gepriesen – alles was Spass macht war ihr Ding.
Zum Schluss muß natürlich noch die für die Getränke zuständige Göttin gepriesen werden.


Gakkul vat : Firmentiergefäß
Lamsare Var: Braugefäß


-------------

andere Übersetzung:

 I
1 Die von strömendem Wasser hervorgebrachte, [...],
2 die von (der Muttergöttin) Ninḫursaĝa zuverlässig betreute,
3 Ninkasi, die von strömendem Wasser hervorgebrachte, [...],
4 die von (der Muttergöttin) Ninḫursaĝa zuverlässig betreute,

II
5 deine Stadt, zu Honigwaben auf die Erde gesetzt:
6 ihre großen Feste hat sie (Ninḫursaĝa) für dich vollendet;
7 Ninkasi, deine Stadt, zu Honigwaben auf die Erde gesetzt:
8 ihre großen Feste hat sie (Ninḫursaĝa) für dich vollendet.

III
9 Deine Mutter (ist) Nintil („Herrin Leben“), die Herrin im Abzu,
10 dein Vater (ist) Enki, der Herr Nudimmud.
11 Ninkasi, deine Mutter (ist) Nintil („Herrin Leben“), die Herrin im Abzu,
12 dein Vater (ist) Enki, der Herr Nudimmud.

IV
13 Dein aufgehender Teig, wurde der mit der stattlichen Spatel geformt,
14 ein Aroma von weichem Honig, der durchmischte Sauerteig,
15 Ninkasi, dein aufgehender Teig, wurde der mit der stattlichen Spatel geformt,
16 ein Aroma von weichem Honig, der durchmischte Sauerteig,

V
17 deine Sauerteig(klumpen), wurden sie im stattlichen Ofen gebacken, 
18 sind sie sauber angeordnete Garben von gunida-Emmer.
19 Ninkasi, deine Sauerteig(klumpen), wurden sie im stattlichen Ofen gebacken, 
20 sind sie sauber angeordnete Garben von gunida-Emmer.

VI
21 Dein Malz, wurde der Grieß bereitgelegt, Wasser hineingegossen,
22 ist es Ungeziefer von der Art sich zu krümmen und zu  kringeln. 
23 Ninkasi, dein Malz, wurde der Grieß bereitgelegt, Wasser  hinein gegossen,
24 ist es Ungeziefer von der Art sich zu krümmen und zu kringeln.

VII
25 Deine Maische, wurde im Gefäß Wasser dazugegeben, 
26 sind es Wellen, die sich heben, Wellen, die sich senken.
27 Ninkasi, deine Maische, wurde im Gefäß Wasser dazugegeben, 
28 sind es Wellen, die sich heben, Wellen, die sich senken.

VIII
29 Dein Treberkuchen, ist er auf einer stattlichen Matte aus- gebreitet,
30 ist er die Sanftmut, die den Gott ergriffen hat.
31 Ninkasi, dein Treberkuchen, ist er auf einer stattlichen Matte ausgebreitet,
32 ist er die Sanftmut, die den Gott ergriffen hat.

IX
33 Dein großes Trockenbier, liegt es verarbeitet bereit,
34 ist es Honig und Wein, die gemeinsam Saft geben.
35 Ninkasi, dein großes Trockenbier, liegt es verarbeitet bereit,
36 ist es Honig und Wein, die gemeinsam Saft geben.

X
37 Was...
38 ist dessen Trockenbier, das sie in die Hand nahm.
39 Ninkasi, was...
40 ist dessen Trockenbier, das sie in die Hand nahm.

XI
41 Damit das Lochbodengefäß laut tönt,
42 hast du es auf einem stattlichen Bier-Pithos hergerichtet. 
43 Ninkasi, damit das Lochbodengefäß laut tönt,
44 hast du es auf einem stattlichen Bier-Pithos hergerichtet.

XII
45 Dein Filterbier, hat es sich in den Bier-Pithos ergossen,
46 ist es, als hätte man auf Euphrat und Tigris geachtet.
47 Ninkasi, dein Filterbier, hat es sich in den Bier-Pithos ergossen,
48 ist es, als hätte man auf Euphrat und Tigris geachtet.

8 sa-ḫi-in  = „Sauerteig-Hefe?“
9 aĝarin4!(‹AMA›.šIM) = „gärender, aufgehender Sauerteig“
10 babir2  „Sauerteig“
11 babir2 SI.A = „überschüssiger (diri)(?) Sauerteig“
12 babir2 duru5  = „feuchter Sauerteig“
13/14 babir2 saga10/DU = „guter/gewöhnlicher Sauerteig“
15 ┌babir2┐ al-laḫ(UD) = „getrockneter Sauerteig“
16 ┌babir2┐ UD tab-ba = „ausgebreiteter trockener Sauerteig“
17 ┌babir2┐ sumun2 = „Sauerteig (für) Maische“
18 sumun2 sur-ra =  „Maische, die Flüssigkeit ergab“
19 titab2 = „Treberkuchen“


Trinklied:
(..)
49 gakkul-Gärgefäß, gakkul-Gärgefäß,
50 gakkul-Gärgefäß, lamdi-Gefäß,
51 gakkul-Gärgefäß, das die Laune verbessert,
52 lamdi-Gefäß, das das Herz erfreut,
53 ugurbala-Gefäß, des Hauses Zierde,
54 šagube-Gefäß, das das Bier einfüllt,
55 amam-Gefäß, Holender für das lamdi-Gefäß,
56 buniĝ-Becken von bur-Gras, bandudu-Eimer des Hauses(?),
57 gute Gefäße, auf dem Gefäßständer bereitgestellt,
58 das Herz deines Gottes möge sich dir gegenüber beruhigen!
59 Das ‚Auge‘ des gakkul-Gärgefäßes, das ist wohl etwas (für) unser Auge!
60 Das Innere des gakkul-Gärgefäßes, das ist wohl etwas (für) unser Inneres!
61 Was dein Inneres ganz von selbst erfüllt,
62 das erfüllt ganz von selbst auch unser Inneres!
63 Unsere Laune hat es verbessert, unser Herz erfreut!
64 Ist auf deinen Schicksals-Ziegel Wasser libiert,
65 ist dein reicher Wohnsitz (ki-tuš) gegründet,
66 dann möge Ninkasi dort bei dir wohnen,
67 Bier und Wein möge sie dort dauernd zu dir hinüberbringen!
68 Saft und Honig mögen dort laut für dich ertönen!
69 Im buniĝ-Becken von bur-Gras ist süßes Bier,
70 den Mundschenken, den jungen Mann, lasse ich Duftendes bringen.
71 Wenn ich beim Wasserbecken herumgehe,
72 bei meinem Anfüllen, wenn ich voll anfülle,
73 wenn ich nach dem Trinken von Bier in Schweigen verfalle,
74 wenn ich nach dem Trinken von Saft mich der Freude nähere,
75 wenn sich mein Herz freut, meine Laune verbessert,
76 wenn ich meines Herzens vorhandene Herzensfreude,
77 die gute Laune in ein Prachtgewand hülle,
78 dann wird das Herz der Inana wieder hergestellt sein!
79 „Das Herz der Himmelsherrin wird wieder hergestellt sein!“

"Bierbrauen in Versen: Eine neue Edition und Interpretation der Ninkasi-Hymne"
von Walther Sallaberger aus "Altorientalische Studien zu Ehren von Pascal Attinger 2012"

cdli

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